Firmenjubiläen

Wilhelm Gorges ist 20 Jahre bei der renatec

„Sich jeden Tag auf die Menschen einlassen“

Es ist spannend, wie sich die Arbeit von Menschen im Lauf des Lebens ändern kann und sich dabei neue Richtungen ergeben.

Wilhelm Gorges hat Grafik studiert. Nach Jahren als selbständiger Dipl. Grafiker kam er durch seine Arbeit in Aachen und Köln mit der WABe in Kontakt, einem Diakonischen Träger, der eine der ersten Methadonambulanzen aufbaute. Hier arbeitete er als Werkstattleiter bei einem im Rahmen eines durch die EU und dem Land NRW geförderten Modellprojekts INTEGRA für Menschen mit Polytoxikomanie.

Über die EFAS lernte er die Kollegen der renatec kennen. 2001 startete das Modellprojekt AIMS für für Menschen mit Polytoxikomanie bei der renatec.

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…Er arbeitete 10 Jahre in diesem Projekt.

Weitere 10 Jahre arbeitet er im Projekt „Perspektive Aktivcenter für den beruflichen Wiedereinstieg bei schwierigen persönlichen Problemlagen und/oder psychischen Belastungen“, außerdem in der Berufsfeststellung und Orientierung (BfOm), dies in Kooperation mit dem Verein arbeit & integration e.V.

„Was mir bei meiner Arbeit gefällt ist die Professionalität in Verbindung mit der Kollegialität, die ich hier erlebe“, erklärt er. „Man muss sich jeden Tag neu auf die Menschen einlassen. Ich muss mich jeden Tag fragen: Wie geht´s mir, wie geht´s den Teilnehmern, in ihrer besonderen Situation?“. Und er betont den hohen Gestaltungsspielraum bei seiner Arbeit und das gute Verhältnis zu den Mitarbeiteten. Faktoren, die ihn bewegt haben, über diesen langen Zeitraum bei der renatec zu bleiben.

Herausragende Erlebnisse in dieser langen Zeit? „Das Projekt AIMS war so eine Erfahrung. Es handelte sich um ein durch die EU und dem Land NRW gefördertes Modellprojekt, das in mehreren Städten – Köln, Bochum, Duisburg und Düsseldorf parallel durchgeführt wurde und sich um Menschen mit Polytoxikomanie kümmerte.

Wir waren in einer „Städtevernetzung“ und es entstand ein sehr enger Kontakt unter allen Beteiligten. Am Ende des Projektes trafen sich alle bei der renatec zur Abschlussveranstaltung, das Gesundheitsamt, die Drogenhilfe und die Agentur für Arbeit.“

Manches vermisst Wilhelm Gorges auch. „Wir waren immer hoch innovativ, – was die Projekte anging, in der Gestaltung und in der Arbeitsweise und wir hatten das Gefühl, neue Wege beschreiten. Man hat gespürt, dass alle etwas bewegen wollten. Das war verbunden mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung und einem großen Gestaltungsspielraum. Wir waren dadurch ein vorbildlicher Träger. Daran sollten wir wieder anschließen.“

Annette Knöppke 10 Jahre bei der renatec

„Ich möchte gerne mit Menschen zu tun haben!“

von Alana Kodal

Allein durch Zufall landete Annette Knöppke bei der Renatec und ist nun schon 10 Jahre als Verkäuferin im Fairhaus tätig. „Ich habe damals aufgrund einer Schwangerschaft meinen Beruf aufgegeben“. Die neue Rolle als Mutter nahm damals viel Zeit in Anspruch, weshalb der Vollzeitjob in ihrem Beruf als gelernte Arzthelferin nicht mehr in Frage für sie kam.

Nach einiger Zeit Zuhause fasste sie den Entschluss „Ich möchte gerne wieder mit Menschen zu tun haben“. Den Einzelhandel konnte sie sich schon immer gut als Arbeitsgebiet vorstellen. „Es hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich gar nicht mehr in meinen alten Beruf zurück wollte.“

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…Schließlich kam sie nach diversen Schulungen und Erfahrungen zur Renatec und ist bis heute sehr glücklich in ihrem Beruf. So schnell wie die Zeit vergeht stand auch schon das zehnjährige Jubiläum  vor der Tür. Geschäftsführer Frank Bente gratulierte ihr hierzu herzlich.

Was gefällt ihr besonders daran, bei der Renatec zu arbeiten? „Das selbstständige Arbeiten hier hat mir schon immer gefallen. Ebenfalls stimmt auch das Verhältnis zu den Mitarbeitern hier sehr gut.“

Die Idee wieder in ihren alten Beruf zurückzukehren hatte sie nie. „Auch wenn ich am Anfang eine eher skeptische Haltung hatte, passte im Endeffekt alles für mich!“

„Keinen Tag bereut!“: 25-jähriges Jubiläum von Beate Kammler

Aus der Firmengeschichte der renatec kann Beate Kammler viel erzählen. Ihre Erinnerungen reichen zurück in die Anfangszeit der Firma, als vieles noch deutlich anders war als heute. Was sie dem Geschäftsführer und einigen Kollegen berichtet, klingt spannend, manches verwunderlich oder auch lustig.

Bei der renatec angefangen hat die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau im November 1994 auf der Kölner Landstraße. Zu dieser Zeit stand sie hauptsächlich telefonisch Kontakt mit Kunden und Kollegen*innen. „Ich war ganz überrascht“ sagt sie, „bei der renatec traf ich auf eine ganz neue Art von Kollegen*innen mit völlig neuen Ansichten was Teilnehmer betraf: die Pädagogen.“

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…1996 bezog die renatec das Gebäude auf der Ellerkirchstraße. Beate Kammler blieb auf der Kölner Landstraße denn dort wurde das Diakonische Hilfswerk eröffnet. Dieses hatte diverse Abteilungen, zur Abholung von Spenden, Leerung der Kleidercontainer und der Sortierung sowie den ersten Secondhand Laden der renatec.

Die fairhäuser gab es noch nicht, dafür aber die Kleiderkammer der Diakonie. Die sah so aus, wie sich der Name anhört: „In einem Keller haben die Menschen Kleidung zugeteilt bekommen. Gefallen hat die ihnen in der Regel nicht“  erzählt Beate Kammler. Als diese Aufgabe dann von der renatec übernommen wurde, änderte sich einiges. Aus Almosenempfängern wurden Kunden, die sich das aussuchen konnten, was ihnen gefiel. Aber sie mussten jetzt auch einen kleinen Betrag bezahlen. „Die Idee fand ich immer total gut.“ Auch eine Schneiderei existierte zu dieser Zeit, wesentlich ging es dabei um Kleider-Recycling.

Im Februar 2000 wurde das erste fairhaus auf der Aachener Straße eröffnet. Das hatte drei Etagen, aber weder einen Aufzug noch eine Rolltreppe und der Warentransport war kräftezehrend. Die Eröffnung bezeichnet Beate Kammler als „bombastisch“. Das Geschäft war ansprechend gestaltet, der Ansturm der Interessierten enorm. Ein Highlight aus jener Zeit war das Düsseldorfer Altstadtfest, an dem renatec und fairhäuser mit einem Stand beteiligt waren. Unter Beteiligung von Teilnehmern*innen wurde dort eine Modenschau mit fairhaus-Kleidung veranstaltet.

„Richtig cool war die Einführung der faircard. Über ein Rabattkonzept hatten wir einige Zeit nachgedacht und uns letztendlich für das Modell mit den meisten Vorteilen entschieden. Wir hatten einige  Stammkunden eingeladen und zusammen überlegt wie wir das Rabattkonzept umsetzen können“, erinnert sie sich. Die Bedürftigkeit musste, wie heute auch, zum Erhalt der Karte nachgewiesen werden.

Highlights gab es im Laufe der Jahre noch viele. „Der Start der Inklusionsabteilung war super spannend. Er war mit manchen Unsicherheiten verbunden, denn das Arbeiten mit Schwerbehinderten war für mich völlig neu. Und wie würden die Kunden und Kollegen mit diesen Menschen umgehen?“. Funktioniert hat es glücklicherweise von Anfang an gut. 2011 wurde Beate Kammler, obwohl selbst nicht betroffen, als Schwerbehindertenvertretung gewählt.

Gab es Unerfreuliches? Die Eröffnung des fairhauses in Flingern bei der Diakonie war so eine Erfahrung. „Es war rammelvoll und die Menschen haben sich die Waren aus den Händen gerissen. Die Stimmung war regelrecht aggressiv und wir brauchten einen Türsteher.“

Mit offener Selbstkritik bekennt sie ein: „ Veränderungen machen mich erst einmal etwas unsicher, aber ich freue mich immer wieder auf neue Herausforderungen.“ Gerade diese Veränderungen machen das Arbeitsleben spannend und nie langweilig. Sie schließt ihre Erzählung mit der Bemerkung: „Ich habe eine schöne Zeit erlebt und habe keinen Tag bereut. Ich bin gerne hier.“

Stephan Ambaum: 15 Jahre im fairhaus

 
„Es ist immer wieder spannend …“

Im Januar feierte Stephan Ambaum sein 15. Jubiläum als fairhaus-Mitarbeiter. Angefangen hat er im Januar 2006 als Lagerleiter auf der Ellerkirchstraße. Der gelernte Raumaustatter arbeitete davor einige Jahre in einem Unternehmen, danach war er drei Jahre bei einem bekannten Düsseldorfer Bildungsträger für die Polsterei verantwortlich. „Dort haben wir gebrauchte Möbel neu bezogen und weiterverkauft“, erklärt er.

Die fairhäuser kennt er von Grund auf: 2006 befanden sich der Laden und das Lager für Möbel noch auf der Ellerkirchstraße. Das Zentrallager war noch in Neuss in einem Industriegebiet. Er erinnert sich mit Humor an die Umstände dort: „Eine Heizung gab es nicht und der Aufzug blieb ständig stecken“. Neben dem Möbelladen existierten nur die zwei Filialen in Bilk und in Reisholz – heute zählt das fairhaus sieben Filialen.

Ein besonderes Ereignis für ihn war der Umzug des Möbelverkaufs auf die Fichtenstraße im Jahr 2011. Organisiert hatte er ihn weitgehend selbst. Dass er im Möbelverkauf die Leitung übernehmen durfte, war eine Aufgabe, an die er sich gerne erinnert. „Der Umzug zur Fichtenstraße bedeutete eine spürbare Veränderung, vor allen Dingen durch die später erfolgte Erweiterung der Verkaufsfläche. Dadurch wurden wir als Möbelanbieter erst richtig wahrgenommen“, urteilt er heute. Die Entwicklung der Möbelabteilung in den letzten Jahren war für ihn ein Erfolgserlebnis. Gemacht hat Stephan Ambaum damals übrigens fast alles: Möbel ausgeliefert, begutachtet und abgeholt und …

Herausragend war die Eröffnung neuer Filialen. „Es ist immer wieder spannend neue Filialen aufzubauen und den Ausbau zu begleiten“, sagt er. Da ist ihm die Flüchtlingskrise 2015 in guter Erinnerung. „Das bleibt eine einmalige Erfahrung, als diese Menschen Wohnungen beziehen konnten und jeden Morgen 20 bis 30 Personen, die Möbel brauchten, vor dem Verkauf standen.“ Der Aufwand für die Warenbeschaffung war enorm. „Dass die fairhaus-Mitarbeiter das damals in einer solchen Menge gestemmt haben, erstaunt mich heute noch“, so Ambaum.

Wo sieht er die Herausforderungen für die fairhäuser? Er hat klare Vorstellungen: „Wir müssen uns der Zeit anpassen und dem jeweiligen Design. Wir müssen zukunftsfähig sein und dürfen nicht stehen bleiben, die sozialen Medien müssen wir noch mehr nutzen als bisher. Er bringt es auf den Nenner: „Nicht verwalten, sondern gestalten“.

Heike Beyer ist 20 Jahre bei der renatec

 
Sehr guter Zusammenhalt

Seit 20 Jahren arbeitet Heike Beyer am Empfang der renatec. Im Haus kennt sie jeder. Am 25. Januar ehrte sie Geschäftsführer Frank Bente für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit. „Ich spreche Ihnen Dank aus für die letzten 20 Jahre Einsatz als zentrale Frontfrau. Sie sind für viele Menschen im Haus ein Anlaufpunkt und der erste Ansprechpartner“, so Frank Bente. Bei Heike Beyer gilt das oft nicht allein für das Geschäftliche. Viele Mitarbeiter und Teilnehmer vertrauen ihr, da wechselt auch mancher persönliche Satz über den Tresen.

„In der langen Zeit habe ich an dieser Stelle viele Maßnahmen, Teilnehmer und Kolleg*innen erlebt. Und viele von ihnen habe ich als äußerst nett und freundlich in Erinnerung.“ Aus den erlebten Anekdoten am Empfang könnte sie ein Buch schreiben, sagt sie.

Was gefällt ihr an der renatec? „Ich finde es hier gut, viel freier und weniger kontrolliert als ich das davor erlebt habe“. Sie mag den guten Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen. In sehr positiver Erinnerung hat Heike Beyer Ereignisse wie das Sommerfest 2019 oder die Weihnachtsfeiern der renatec, die besonderen sozialen Ereignisse im Unternehmen.

Die gelernte Bürokauffrau arbeitete direkt nach der Ausbildung bei einem Hersteller grafischer Geräte. Danach bei einem Düsseldorfer Unternehmen für Baubeschläge, auch dort war sie an der Zentrale. Heike Beyer wohnt in Eller „um die Ecke“ wie sie sagt. „Ich hatte mich damals riesig gefreut, dass ich die Stelle bekommen habe. Ich fahre nur wenige Minuten mit dem Fahrrad, es ist ein Traum.“

Was würde sie an ihrer Arbeit ändern? Gelegentlich wünscht sie sich einen Raum, in den sie sich zurückziehen kann. Und neben einer moderneren Arbeitsausrüstung wünscht sie sich von manchen Änderungen im Unternehmen früher als bisher zu erfahren.